Liquid Biopsy, Identifizierung und Zählung von Tumorzellen im Blut
Bei Brustkrebs durch Identifizierung und Zählung von Tumorzellen im Blut ist möglich eine Auskunft über die Prognose und Effektivität einer weiterführenden Behandlung der Krebserkrankung zu geben.
Zirkulierende Tumor Zellen (CTC) sind Krebszellen die sich von Tumor ablösen und in die Blutbahn gelingen. Die Zirkulierende Tumor Zellen werden ständig von Tumoren in die Blutbahn abgegeben.
Die Überlebenszeit von CTCs im Blut relativ kurz ist.
Die Bestimmung der in der Blutbahn zirkulierenden Tumorzellen ermöglicht frühzeitige und sichere Prognose und Voraussage über die Prognose und Effektivität einer weiterführenden Behandlung der Krebserkrankung.
Der Cellsearch-Test identifiziert frühzeitig und zuverlässig nicht-wirksame Chemotherapien und kann dadurch dem Patienten die belastenden Nebenwirkungen nicht-wirksamer Chemotherapien ersparen. Das führt unter Umständen zu mehr Lebensqualität.
Das bestätigen die Ergebnisse einer Studie, die europaweit durchgeführt wurde, und deren Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift Lancet Oncology erschienen.
Die Daten für die Untersuchung wurden an 17 Zentren für fast 2.000 Brustkrebspatientinnen erhoben und ausgewertet. Zuvor stellten die Forscher aufgrund von Voruntersuchungen fest, dass fünf und mehr Zellen pro 7,5 ml Blut ungünstig in Hinblick auf den Krankheitsverlauf sind. Rund 47 Prozent, also fast die Hälfte der Patientinnen erreichten bei der ersten Untersuchung diesen Wert. Sie hatten schlechtere Überlebenschancen: Die Zeit, bis die Krankheit weiter voranschritt, war ebenso kürzer wie die Gesamtüberlebenszeit. Die Menge der Krebszellen im Blut zeigte an, ob die Krankheit eher mild oder aggressiv verlaufen würde. Tumormarker wie Carcinoembryonales Antigen (CEA) und Krebsantigen 15-3 hingegen lieferten diesbezüglich keine verlässlichen Informationen.
Das Studienergebnis könne, so die Schlussfolgerung der Studienautoren, Einfluss auf die künftige Therapieauswahl bei metastasiertem Brustkrebs haben: Frauen mit ungünstigerer Prognose könnten einer aggressiveren und damit auch wirksameren Therapie zugeführt werden, bei Frauen mit besserer Prognose hingegen ließen sich unnötige Behandlungen und ihre Nebenwirkungen womöglich vermeiden.
Der Schwellenwert für eine Normalisierung liegt bei 5 Zellen/7,5 ml Blut.
Sind weniger CTCs im Blut, bedeutet dies, dass der Krebs sich momentan nicht weiter ausbreitet.
Liegt die Anzahl der CTCs darüber, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Krankheit fortschreitet.
Für den CellSearch-Test benötigt man Venenblut, das in spezielle, mit dem Gerinnungshemmer EDTA behandelte Blutabnahmeröhrchen mit spezial-gepuffertem EDTA (Gerinnungshemmer) abgenommen werden muss.
Diese Röhrchen, die es nur für das Vacutainer-System gibt, über die üblichen Labors in der Regel nicht bezogen werden können.
In diesen Röhrchen sind die entnommenen Blutproben für 96 Stunden bei Raumtemperatur stabil, sollten aber am besten schnellstmöglich nach Abnahme ins zuständige Labor geschickt werden.
Eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist nicht sinnvoll, das Einfrieren strengstens zu vermeiden!
Normalerweise reicht die Abnahme eines Röhrchens (entsprechend 7,5 ml Venenblut) für die Untersuchung aus. Um Transportverluste oder gelegentlich auftretende Schwierigkeiten bei der Zellisolierung sicher zu umgehen, empfehlen wir die Abnahme von 2 Probenröhrchen.
Der CellSearch-Test hat Eingang in die S3-Leitlinie der Organgruppe Mamma der AGO (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie) gefunden.
Quelle:
Bidard, F.-C. et al.: Clinical validity of circulating tumour cells in patients with metastatic breast cancer: a pooled analysis of individual patient data. The Lancet Oncology 2014, doi:10.1016/S1470-2045(14)70069-5Cite