Kadcyla, Trastuzumab

Trastuzumab Emtansin, Kadcyla, Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

 

Kadcyla, Wirkstoff Trastuzumab Emtansin  (T-DM1): zwei eigenständige Trastuzumab-Emtansin, KadcylaTherapien in einer, aus dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab (T) und dem Zytostatikum zusammengesetzt

Trastuzumab ist ein monoklonaler Antikörper, der den HER2-Rezeptor auf Brustkrebszellen blockiert und so Wachstumsreize ausschaltet. Der Tumor wird auch durch den Antikörper für den Angriff des körpereigenen Immunsystems markiert.
Die zweite Komponente des Konjugats DM1 – ein hochpotenter Mitosehemmstoff – wird durch Ankopplung an den Antikörper zum Tumor transportiert und kann dort zielgenau seine Wirkung entfalten.

Die klinischen Daten sprechen dafür, dass dieses theoretisch hochinteressante Therapiekonzept tatsächlich in vivo funktioniert.

Eine Innovation an T-DM1 ist das systemisch stabile Verbindungsstück – der Linker – zwischen Antikörper und Zytostatikum. Er gewährleistet, dass DM1 erst in der HER2-positiven Tumorzelle freigesetzt wird, und ist somit Garant für die gute Verträglichkeit und die hohe Wirksamkeit.

Bislang wurde die anti-HER2-gerichtete Behandlung separat – entweder simultan oder sequenziell zur Chemotherapie – eingesetzt. Eine nicht an den Antikörper gebundene Chemotherapie induziert eine breite systemische Wirkung, die nicht zwischen gesunden und malignen Zellen unterscheidet.

Die Ergebnisse der offenen Phase-III-Studie EMILIA weisen darauf hin, dass Patientinnen mit nach »klassischer« Behandlung progredienter Erkrankung von der innovativen Therapieoption profitieren, und zwar in einem angesichts der hohen Aggressivität dieses Brustkrebs­typs sehr relevanten Ausmaß.

In der EMILIA Phase III Studie wurden mit Trastuzumab und einem Taxan (Docetaxel, Paclitaxel) vorbehandelte Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs entweder mit Capecitabin/Lapatinib oder mit dem neuen Medikament Trastuzumab-Emtansin (T-DM 1) behandelt. Dabei erwies sich die Behandlung mit Trastuzumab-Emtansin im Hinblick auf die Zeitdauer bis zum Fortschreiten der Erkrankung als statistisch signifikant überlegen.

Wirksamkeit von Trastuzumab-Emtansin

Gegenüber dieser Kontrollgruppe war das progressionsfreie Überleben unter dem Konjugat T-DM1 um im Mittel 3,2 Monate verlängert, was einer Reduktion des Progressionsrisikos um 35 Prozent entspricht. Das Einjahresüberleben lag bei 84,7 unter dem Konjugat versus 77,0 Prozent und das Zweijahres-Überleben bei 65,4 versus 47,5 Prozent. Das Gesamtüberleben lag in der Kontrollgruppe bei im Mittel 23,3 Monaten, während im T-DM1-Arm zum Zeitpunkt der Zwischenauswertung wegen des längeren Gesamtüberlebens eine abschließende Analyse noch nicht möglich war.

Mit dem Medikament behandelte Patienten lebten progressionsfrei 9,6 Monate, verglichen mit 6,4 Monate bei Patienten, die mit zwei anderen Standardmedikamenten behandelt wurden: Tykerb plus Xeloda (Lapatinib plus Capecitabin).

Insgesamt lebten Patienten, die Kadcyla nahmen etwa 2,6 Jahre, verglichen mit 2 Jahren der Patienten, die die anderen Medikamente nahmen.

Professor Dr. Nadia Harbeck vom Brustzentrum der Universität München bei einer Pressekonferenz von Roche Pharma in München über die Wirksamkeit von Trastuzumab-Emtansin:
Das neue Wirkstoff-Antikörper-Konjugat Trastuzumab-Emtansin (T-DM1) sei ein «Durchbruch in der Therapie» für Frauen mit HER2-positivem fortgeschrittenem Brustkrebs. Die Behandlung mit T-DM1 verlängerte sowohl das Gesamtüberleben um etwa sechs Monate (von 25 auf 31 Monate) als auch das progressionsfreie Überleben (PFS) um etwa drei Monate (von 6,4 auf 9,6 Monate).

«Alle Patientinnen profitieren von der Therapie mit dem Konjugat», betonte die Brustkrebs-Expertin. Dies gelte von der Erst- bis zur Drittlinientherapie und unabhängig vom Hormonstatus des Tumors. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate könnten die Tumortherapie revolutionieren, meinte Harbeck, da die systemische Toxizität der Wirkstoffe deutlich geringer ist.

Nebenwirkungen von Kadcyla

Kadcyla wurde mit der Warnung im Beipackzettel genehmigt, dass das Medikament Lebertoxizität, Herztoxizität und Tod verursachen kann. Das Medikament kann auch schwerwiegende lebensbedrohliche Geburtsfehler verursachen, und deshalb sollte vor dem Anfang einer Kadcyla Behandlung überprüft werden, ob eine Schwangerschaft vorliegt.

Die häufigsten Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Kadcyla behandelt wurden, waren

  • Übelkeit,
  • Erschöpfung,
  • Schmerzen in den Muskeln oder Gelenken,
  • niedrige Level von Blutplättchen (Thrombozytopenie),
  • höhere Level an Leberenzymen,
  • Kopfschmerzen und
  • Verstopfung.

Nebenwirkungen in der Kadcyla klinischen Studie wurde berichtet über Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen im Blut), erhöhte Werte der Leberenzyme, Verstopfung, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit.

Kadcyla Dosierung, Infusion

Kadcyla wird von einem Arzt oder medizinischem Fachpersonal im Krankenhaus verabreicht:

Alle 3 Wochen eine Infusion als Tropfinfusion in eine Vene (intravenöse Infusion).
Dosierung: 3,6 mg pro Kilogramm Ihres Körpergewichts.

Die erste Infusion dauert 90 Minuten. Auch danach ist eine 90 Minuten Überwachung von einem Arzt oder vom medizinischen Fachpersonal erforderlich, falls Nebenwirkungen auftreten sollten.

Die folgenden Infusionen dauern jede um die 30 Minuten. Die erforderliche Überwachung danach dauert genauso um die 30 Minuten.

Wie viele Infusionen Sie erforderlich sind, hängt davon ab, wie Sie auf die Behandlung ansprechen.

Bei stärkeren Nebenwirkungen ist möglich die Infusionen mit einer niedrigeren Dosis fortzusetzen, die nächste Dosis zu verschieben oder die Behandlung zu beenden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Es wird nicht empfohlen Kadcyla während der Schwangerschaft oder während Stillzeit zu nehmen, da das Medikament dem Baby schaden kann.

Preis, Kosten von Trastuzumab-Emtansin, Kadcyla

Genentech sagte, dass Kadcyla $ 9.800 pro Monat kostet, verglichen mit $ 4.500 pro Monat für regeläres Herceptin. Das Unternehmen schätzt die Kosten für eine volle Kur Kadcyla, ca. neun Monate, auf $94.000.

In Deutschland kostet KADCYLA Trockensubstanz ohne Lösungsmittel im November 2014:

  • 160 mg ca. 4.050 EUR
  • 100 mg ca. 2.550 EUR

In Europa, erstmal in der Schweiz wurde Trastuzumab Emtansin (T-DM1) unter dem Handelsnamen Kadcyla® im Mai 2013 zugelassen.

Inzwischen der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde hat die Zulassung von Trastuzumab-Emtansin (Handelsname Kadcyla) für die Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs empfohlen (20.9.2013).

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat die Zulassung von der Europäischen Kommission für Kadcycla Mitte November 2013 erhalten.

Trastuzumab Herceptin® Subkutan

Antikörper Trastuzumab kann jetzt auch subkutane angewendet werden.

Der subkutane Trastuzumab (Herceptin® subkutan), eine gebrauchsfertige Lösung mit Dosierung von 600 mg wird in das Unterhautfettgewebe des Oberschenkels gespritzt. Das dauer weniger als fünf Minuten im Vergleich zu 60 bis 90 Minuten bei intravenöser Gabe. Die subkutane Trastuzumab-Applikation erwies sich als genauso wirksam und sicher wie die intravenöse Gabe.

Kadcyla (Trastuzumab) plus Perjeta (Pertuzumab)

Brustkrebs: Doppelte HER2-Blockade

Die Hinzunahme von Perjata (Wirkstoff Pertuzumab) zu Kadcyla (Wirkstoff Trastuzumab) senkt das Rezidivrisiko von Frauen mit HER2+ frühem Brustkrebs um 19% im Vergleich zu Trastuzumab allein.
Zu diesem Ergebnis kommt die klinische Phase-III-Studie APHINITY (BIG 4-11), die bei ASCO 2017  vorgestellt wurde.
Nach Mastektomie oder brusterhaltender Operation erhielten in dieser Studie 4.805 Patientinnen mit HER2+ Brustkrebs Standardchemotherapie über 18 Wochen und entweder 1 Jahr lang Trastuzumab + Placebo oder Trastuzumab + Pertuzumab.
Nach einem medianen Follow-up von fast 4 Jahren hatten 171 (7,1%) Patientinnen in der Pertuzumab-Gruppe ein Rezidiv im Vergleich zu 210 Frauen (8,7%) in der Placebo-Gruppe.
Dies entspricht einer Risikoreduktion von 19%.
Nach 3 Jahren waren 94,1% der Patienten in der Pertuzumab-Gruppe ohne Rezidiv im Vergleich zu Placebo-Gruppe, die nur Trastuzumab erhalten hatte.

Pertuzumab (Handelsname Perjeta) ist seit Juli 2015 als Therapie für Erwachsene mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem, entzündlichem oder frühem Brustkrebs mit hohem Risiko für ein Wiederauftreten zugelassen. Der neue Wirkstoff wird vor einer anstehenden Operation eingesetzt (neoadjuvante Therapie).
siehe auch => Parjeta Pertuzumab

bitte Teilen
Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.