Chemotherapie, Scalp Cooling, Kopfkühlung gegen den Haarverlust
Die Chemotherapie wirkt sich in dem ganzen Körper aus. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehört der Haarausfall. Es kommt vor, dass die komplette Körperbehaarung (Augenbrauen, Wimpern, Schamhaare) ausfällt.
Es ist möglich, durch eine Kopfkühlung, Scalp Cooling, den Haarausfall der Haare auf dem Kopf zu verringern.
Eine kleine randomisierte klinische Studie mit 25 Patienten hat die Wirkung der Kopfkühlung bestätigt. Bei den Patienten mit Kopfkühlung (13 Personen) gab es eine akzeptable Haarerhaltung in 75% der Patienten, bei Patienten ohne Kopfkühlung (12 Personen) lag die akzeptable Haarerhaltung nur bei 8%.
Die Kühlung verringert die Durchblutung der Kopfhaut. Dadurch das Erreichen der Haarwurzel durch die Antikrebs-Mittel der Chemotherapie wird erschwert. Die Schäden an den Haarwurzeln werden verringert.
Die Kühlhauben werden bereits 20 Minuten vor Beginn der Chemotherapie aufgesetzt.
Vor allem Frauen leiden enorm unter dem Haarverlust. Der kahle Kopf erinnert die Frauen bei jedem Blick in den Spiegel daran, dass sie an Krebs erkrankt sind, das Körpergefühl und damit das Selbstwertgefühl werden negativ beeinflusst.
Das Scalp Cooling wurde bereits in den 70er Jahren in den USA entwickelt, in Deutschland ist bisher wenig verbreitet.
Eine speziell zu diesem Zweck entwickelte Kühlhaube wird etwa 20 Minuten vor Beginn der Chemotherapie auf den Kopf gesetzt und bleibt auch während der Infusion und ein bis zwei Stunden danach auf dem Kopf.
In der Haube zirkuliert Kühlmittel, das die Haut nach und nach auf 4 bis 6° Celsius abkühlt. Die Kühlung der Kopfhaut wird durch Temperatursensoren gesteuert.
Bei rund drei Viertel der Frauen mit Brustkrebs wird der Haarausfall nach der Chemotherapie bei Benutzung der Kühlhaube erheblich vermindert und für Außenstehende praktisch nicht mehr erkennbar.
Die erzielten Effekte sind abhängig vom Tumor und der eingesetzten Zytostatika.
Die Kühlung wird nur lokal auf die Kopfhaut begrenzt, damit das Absinken der gesamten Körpertemperatur die Wirkung der Chemotherapie auf den Tumor nicht beeinträchtigt wird.
Quelle: Lebenswege Februar 2014 und
www.epistemonikos.org/documents/5d2eaa844e06d1016d2816b672fa9d10d64b4679