Brustkrebspatientin bei Tumorkonferenz, soll sie dabei sein?
Soll die Patientin bei der Tumorkonferenz dabei sein, oder nicht; das wird jetzt geprüft.
Bislang finden Tumorkonferenzen meistens ohne Beteiligung den krebserkranken Patienten statt.
Ob die Patienten in die Tumorkonferenz miteinbezogen werden sollten, wird jetzt bei Frauen mit Brustkrebs in einem gemeinsamen Projekt der Universitätskliniken Bonn und Köln und des Centrums für Integrierte Onkologie Köln-Bonn analysiert.
Für die Teilnahme spricht die Möglichkeit, die Therapieempfehlungen stärker an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Patientinnen zu ausrichtet.
Als Gegenargument wird genannt, die emotionale Belastung der Patientin könnte durch die offene Kommunikation in der Runde verstärkt werden: die Fachbegriffe können verunsichern oder Ängste auslösen.
Jetzt soll an insgesamt sechs nordrhein-westfälischen Brustzentren untersucht werden, welche Konsequenzen eine Beteiligung von erkrankten Frauen an den Tumorkonferenzen hat.
Bei dem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekt sollen 18 Tumorkonferenzen mit
Videokameras aufgezeichnet werden. Neun Tumorkonferenzen mit Beteiligung der Patientinnen und neun ohne.
Außerdem sollen mindestens 90 Frauen mit Brustkrebs unmittelbar vor und direkt nach der Tumorkonferenz sowie vier Wochen später zu ihren Erfahrungen befragt werden.
Es geht dabei vor allem um die emotionale Belastung und auch um die gewonnene individuelle Gesundheitskompetenz.
Die Resultate der Studie sollen in Fachzeitschriften publiziert und auf Kongressen der Onkologie und Versorgungsforschung diskutiert werden sagt Professor Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle
für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung
am Universitätsklinikum Bonn.
Tatsache ist, dass etwa 70.000 Frauen in Deutschland erkranken pro Jahr neu an Brustkrebs.
Das macht etwa 30 Prozent aller Krebserkrankungen bei Frauen aus.
Dazu kommen jährlich 6.500 Vorstufen dieses Tumors: das duktale Carcinoma in situ (DCIS).
.