Gynäkomastie

Gynäkomastie und Pseudogynäkomastie

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Als Gynäkomastie versteht man eine weibliche Form der Brust beim Mann.
Wird auch umgangssprachlich Bitch Tits genannt.

Das Wort stammt aus der griechischen Sprache: γυνή (gynä) bedeutet Frau und μαστός (mastos) die Brust.

Man unterscheidet zwischen einer

  • echten Gynäkomastie und einer

    echte Gynäkomastie

    echte Gynäkomastie

  • falschen Gynäkomastie, Pseudogynäkomastie

    Pseudogynäkomastie

    Pseudogynäkomastie

Bei einer Pseudogynäkomastie werden meistens keine weiteren diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen durchgeführt. Sie entsteht durch Fetteinlagerung, bei Übergewicht und Fettsucht (Adipositas).

Eine Brustvergrößerung bei Männern ist für die Betroffene peinlich und kann zu psychischen Störungen führen.

In etwa der Hälfte der Fälle tritt Gynäkomastie beidseitig auf. Bei einseitigen Formen sollte immer das beim Mann allerdings sehr seltene Mammakarzinom ausgeschlossen werden.

Gynäkomastie tritt auf:

  • mit 60–90 % bei Neugeborenen,
  • mit 50–60 % bei Jugendlichen
  • mit bis zu 70 % bei 50–69-jährigen Männern

Die hohe Anzahl an Gynäkomastie bei älteren Männern entsteht wahrscheinlich durch eine im Alter zunehmende Aktivität von Aromatase. Auch der erhöhte Fettanteil im Körper führt zu einer höheren Aromatase Aktivität.
Die Aromatase ist ein Enzym, das die Umwandlung von Testosteron zu Östrogen bewirkt.

Die Ursachen der Entwicklung einer Gynäkomastie sind ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Androgenen und Östrogenen bzw. ihrer Vorstufen oder Metaboliten (Folgeprodukte)

Patalogische Ursachen für eine Gynäkomastie:

  • Adipositas;
  • Eine Überfunktion der Schilddrüse;
  • Lebererkrankungen;
  • Niereninsuffizienz;
  • Paraneoplastische Syndrome;
  • Hodenkrebs;
  • Auswirkungen von Medikamenten;
  • Vererbung.

Gynäkomastie wird auch als „Myom Krankheit“ (Fitness-Studio Besucher) bezeichnet, mit Akne und Haarausfall als die häufigsten Nebenwirkungen von Androgen Einsatz.

Jede Form von Gynäkomastie (außer beim Mammakarzinom) wird als Ungleichgewichts zwischen Androgen-und Östrogenwirkung am Brustdrüsengewebe gesehen.

In etwa 25 % der Fälle werden keine Ursachen nachgewiesen was als „idiopathische Gynäkomastie“ bezeichnet wird.

Verschiedene Formen von Gynäkomastie

Persistierende Pubertätsgynäkomastie

Die häufig zu beobachtende Pubertätsgynäkomastie entsteht dadurch, dass in den Hoden und in peripheren Geweben relativ viel Östrogen produziert wird.
Etwa die Hälfte der Jungen in der Mitte der Pubertät sind betroffen.
Die Pubertätsgynäkomastie tritt meistens im Alter zwischen 13 oder 14 Jahren.
In mehr als 90% der Fälle verschwindet die Gynäkomastie innerhalb von zwei Jahren.

Bei ca. 5 % der Betroffenen hält sie aber an und wird dann als persistierende Pubertätsgynäkomastie bezeichnet.

Exogen induzierte Gynäkomastie

Eine Gynäkomastie können auch viele Medikamente, Drogen, Alkohol und Anabolika verursachen.

  • Hormone: Androgene, anabole Steroide, Östrogene, Östrogen-Agonisten, hCG
  • Androgenrezeptor-Antagonisten: Flutamid, Bicatulamid, Cyproteronacetat
  • GnRH-Agonisten: Leuprorelin, Goserelin
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer (Präparate Finasterid oder Dutasterid) zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung
  • Antibiotika: Metronidazol, Ketokonazol, Minocyclin, Isoniazid
  • Magensäureblocker: Cimetidin (für Ranitidin und Omepazol heterogene Datenlage)
  • Chemotherapeutika: Methotrexat, alkylierende Substanzen, Vinca-Alkaloide
  • Kardiovaskulär wirksame Substanzen: Amiodaron, Digoxin, ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten (Diltiazem, Verapamil, Nifedipin), alpha-Methyldopa, Spironolacton, Reserpin, Minoxidil
  • Psychotrope Substanzen: Diazepam, trizyklische Antidepressiva, Phenothiazine, Haloperidol, atypische (Zweitgenerations-) Antipsychotika (z. B. Risperidon)
  • Verschiedene HIV-Therapeutika (speziell Protease-Inhibitoren), D-Penicillamin, Phenytoin, Theophyllin, Metoclopramid, Marihuana, Opioide, Amphetamine

Besonders vorsichtig sollte solle man mit Substanzen zum Muskelaufbau sowie verschiedenen rezeptfreien „pflanzlichen“ umgehen.

Dazu gehören auch sehr selten Fälle von Gynäkomastie durch Umwelt- und Ernährungseinflüsse (z. B. Soja-Milch) sowie durch externe Anwendung von Lotionen, Seifen und Shampoos mit Lavendel- und Teebaumölzusätzen.

Gynäkomastie durch zu viel Testosteron

Besonders Männer, die mehr Testosteron im Körper haben als sie brauchen, entwickeln eine Gynäkomastie.
Der Überschuss an Testosteron wird im Körper in Östrogene (weibliche Hormone) umgewandelt.
Die weibliche Hormone führen zum Brustwachstum und auch anderen Beschwerden.
https://prostatakrebs-tipps.de/testosteron/

Primär endokrine Erkrankungen und Hormonexzess-Syndrome

Endokrine Störungen

sind Krankheiten die im Zusammenhang mit einem hormonellen Ungleichgewicht entstehen. Es sind:

  • Hypogonadismus: Funktionsstörung der Hoden
  • Androgen-Resistenzsyndrome
  • Hyperprolaktinämie: eine Erhöhung des Prolaktinspiegels, Hormon das in der Hirnanhangdrüse produziert wird
  • Hyperthyreose (über gesteigerte Aromataseaktivität mit relativ hohen Androgen- als Östrogenbindung
  • Tumoren:
    • Hodentumoren mit Estradiol-Produktion
    • Gonadale oder extragonadale Keimzelltumoren
    • Nebennierenrindentumoren

Primär nicht-endokrine Erkrankungen

  • Chronische Leberinsuffizienz
  • Chronische Hämodialysetherapie
  • Prostatakarzinom unter antiandrogener Therapie
  • Mammakarzinom des Mannes: Das Mammakarzinom des Mannes macht < 1 % aller Mammakarzinome aus.

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach den Ursachen für die Gynäkomastie:

  • Liegt eine behandelbare Grunderkrankung?
  • Ist sie durch Medikament oder Toxinen verursacht?

Bei persistierender Pubertätsgynäkomastie wird oft nach der Patienten Aufklärung über die Gutartigkeit des Phänomens keine Behandlung notwendig.

Spätestens nach etwa einem Jahr bilden sich die Schmerzen zurück. Eine medikamentöse Therapie ist auch nicht effektiv.

Da die Gynäkomastie kann gerade beim Jugendlichen zu erheblichen psychischen Belastungen führen.

Für die Therapie können folgende Möglichkeiten in Betracht gezogen werden:

  • Pharmakotherapie
  • Operation
  • Radiotherapie

Behandlung mit Medikamenten

Bei Schmerzen werden vor allem selektive Östrogen-Rezeptormodulatoren eingesetzt: Tamoxifen und seltener Raloxifen (wirksamer als Tamoxifen).

Die Schmerzbehandlung wird oft auch bei der Behandlung von Männern mit Prostatakarzinom durchgeführt.

Tamoxifen Dosierungen: von 10–40 mg/Tag über Zeiträume von 1–4 Monate, z.B. Tamoxifen 20 mg/Tag für bis zu 3 Monate.

Prophylaktische Gabe von Tamoxifen kann die Schmerzhaftigkeit der Brustdrüse von 57% bzw. 39% auf jeweils 6% reduziert werden.

Positive Ergebnisse erzielen auch Aromatase-Inhibitor Anastrozol (1 mg/Tag über 6 Monate), Clomifencitrat, Danazol, Testolacton sowie lokale Applikation von Dihydrotestosteron.

Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass die Behandlung mit Tamoxifen eine Brustvergrösserung erfolgreicher bekämpfte als eine Therapie mit Aromatase-Hemmern oder Bestrahlung.

Operation, Männerbrust Op

Bei den meisten jungen Patienten wird als Behandlung eine chirurgische Korrektur empfohlen.
In der Regel als subkutane Mastektomie mit oder ohne Fettabsaugung.

Subkuteane Mastektomie bedeutet, das gesamte Brustdrüsengewebe (Drüsenkörper und Fettgewebe) bis zur Muskelgewebe zu entfernen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Kostenübernahme kann in Ausnahmefällen erfolgen, wenn die psychische Belastung und Schmerzen als Ursache genannt werden.
Eine Begründung als ein kosmetisch-chirurgischen Eingriff wird grundsätzlich abgelehnt.

Die Behandlung kostet in Deutschland (nach eigenen Recherchen) zwischen 1.800 € und 3.000 €.

Kostenbestandteile der OP

  • Beratungsgespräch inkl. Voruntersuchung
  • OP-Saal und Technik
  • Anästhesist
  • Plastischer Chirurg
  • OP-Team
  • Chirurgischer Eingriff
  • Spezieller Kompressionsverband nach der OP
  • Medizinische Nachsorge

Radiotherapie, Bestrahlung

Eine Radiotherapie wird nur bei einer Gynäkomastie wegen antiandrogener Therapie als Prävention beim Prostatakrebs empfohlen.
Prophylaktische Radiotherapie für 1-5 Sitzungen mit 3-10 Gy reduziert die Inzidenz der Gynäkomastie von 70-85 % auf 10-50 %.

Während der Behandlung z.B. mit Bicalutamid wir der überschüssige Testosteron in Östrogene umgewandeld. Schon bei niedrigen Östrogen-Spiegel kann es zu Brustwachstum kommen.

Dieses schmerzhafte Brustwachstum kann durch die prophylaktische Bestrahlung der Brustdrüsen gestoppt werden.

Männerbrust wegtrainieren

ist möglich nur bei Pseudogynäkomastie.

Leichtes Hanteltraining, Rudern auf dem Heimtrainer, Brustschwimmen oder Liegestützen sind gut für den Abbau von überschüssigen Fett und Verkleinerung von Männerbrust.

Durch Training, zum Beispiel jeden zweiten Tag auf einem Heimtrainer etwa 50 Züge, Schwimmen oder ins Fitnessstudio gehen ist möglich schon nach drei Monaten über deutliche Verkleinerung des Fettgewebes.

Quelle: Diagnostik und Therapie der Gynäkomastie Mönig H, Domm C, Wegner J Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel – Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 05.2012

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