Hormone Estrogen, Gestagen

Funktion und Wirkung der weiblichen Hormone, Menopause

Hormone sind Signal- und Botenmoleküle die verschiedenen Körperfunktionen beeinflussen und sorgen dafür, dass alle biologischen Prozesse richtig ablaufen.

Über die Hormonsignale steuert das Gehirn den Blutdruck, Körpertemperatur, Verdauung, Knochenstabilität, Wachstum oder die Fruchtbarkeit.

Sexualhormone nehmen starken Einfluss auf die Psyche. Die Östrogene stabilisieren  das seelische Gleichgewicht. Viele Frauen sagen, dass ihr Zyklus ihre Stimmung beeinflusst: In der zweiten Zyklushälfte bauen sich innere Anspannung, Reizbarkeit oder sogar eine depressive Stimmung auf, was auf die geringere Östrogenkonzentration im Blut zurückzuführen ist.

 

Die Hormone werden in Hormondrüsen produziert, vor allem in der Schilddrüse, im Magen, dem Dünndarm und im Fettgewebe.

Die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone sind Östrogene und Progesteron. In kleinen Mengen wird bei Frauen auch das männliche Androgen Testosteron produziert.

Östrogen und auch Progesteron werden hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet, in den so genannten „Eibläschen“.

Diese Hormone bestimmen auch den Menstruationszyklus.
In der ersten Phase von Menstruationszyklus, vom Beginn der Periode bis zum Eisprung (Ovulation), produzieren die Eierstöcke Östrogene.
In der zweiten Phase, vom Eisprung (ca. 14 Tage vor der Periode) bis zur nächsten Blutung, produzieren die Eierstöcke zusätzlich Progesteron.
In kleinen Mengen werden diese Hormone (auch in den Wechseljahren ) in den Nebennieren und vom Fettgewebe gebildet.

Eine Fehlregulation der Hormone kann zu gutartigen Veränderungen der Brust führen, Z.B. zu einer Mastopathie.

Das Risiko für Brustkrebs steigt:

  • mit der Aktivität von Geschlechtshormon Östrogen:
    bei Frauen, die ihre erste Menstruation vor dem 12. Geburtstag oder ihre letzte Menstruation nach dem 55. Geburtstag hatten.
    Auch Frauen, die das erste Kind nach dem 30. Geburtstag geboren haben oder kinderlos sind, haben ein größeres Risiko.
  • wenn eine Frau die Antibabypille einnimmt. Hört die Frau mit der hormonellen Verhütung auf, so geht dieses Risiko wieder zurück.

Die hormonelle Verhütung erhöht das Brustkrebsrisiko, schützt aber vor bösartigen Tumoren der Eierstöcke oder der Gebärmutterschleimhaut.

Hormontherapie in den Wechseljahren

ein Team um JoAnn Manson vom Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School in Boston schrieb im September 2017 im Fachblatt „Jama“:
Die Sterblichkeit von Frauen in den Wechseljahren sei durch die Einnahme von Hormonen nicht erhöht.
Frühere Daten seien womöglich falsch interpretiert und unzulässig verallgemeinert worden.

Gynäkologische Fachgesellschaften empfehlen, die Hormonersatztherapie nicht für Frauen über 60 Jahre. Auch bei jüngeren Frauen sollte immer wieder geprüft werden, ob die Behandlung überhaupt noch nötig ist. Meist reicht eine Behandlungszeit von drei bis fünf Jahren. Dann können die Hormone „ausgeschlichen“ werden, das heißt, die Dosis wird über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten schrittweise reduziert.

Östrogene, Estrogene

Die wichtigsten Östrogene sind Östradiol, Östron und Östriol.

Östrogene werden bei Frauen vor allem in den Eierstöcken gebildet, in geringen Mengen auch in der Nebennierenrinde, und bei Schwangeren in der Plazenta (Mutterkuchen).

Die Östrogene steuern zusammen mit den Gestagenen alle Vorgänge im weiblichen Zyklus und bei der Fortpflanzung:

  • Sie bewirken die Reifung der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken,
    sie lösen den Eisprung aus,
  • gewährleisten den Transport des Eies durch die Eileiter in die Gebärmutter,
  • sorgen dafür, dass die Schleimhaut in der Gebärmutter wächst.
  • fördern das Wachstum der Brüste
  • erhöhen die Schleimproduktion im Gebärmutterhals.
  • beeinflussen die Behaarung und die Veränderung der Stimme.
  • fördern die sexuelle Lust

Künstlich hergestellte Östrogene sind Bestandteil der Verhütungspille und werden zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt.

Östrogene haben auch breite Auswirkungen auf den Stoffwechsel:

  • steigern die Durchblutung,
  • führen zu Einlagerungen von Wasser,
  • fördern die Produktion von Eiweißen,
  • führen zu einem Anstieg von Triglyzeriden und Cholesterin.

Andere Funktionen von Östrogen:

  • fördern den Knochenaufbau,
  • sind an der Regelung des Fettstoffwechsels beteiligt,
  • schützen die Gesundheit der Blutgefäße,
  • sorgen für die Stabilität des Bindegewebes
  • sind für das seelische Gleichgewicht wichtig

Die Östrogen-Werte, Normalwerte

Die Östrogen-Werte werden im Blutserum bestimmt.

Normalwerte:

Östron: 50 – 80 pg/ml

Östriol: 1,3 – 20,3pg/ml , die Konzentration steigt während der 20. und 40. Schwangerschaftswoche kontinuierlich an.

Östradiol (hauptsächlich von den Eierstöcken der jüngeren Frau gebildet):

  • bei Männer: < 40 pg/ml
  • vor der Pubertät: < 20 pg/ml
  • Follikelphase: 30 – 200 pg/ml
  • Ovulationsphase: 200 – 400 pg/ml
  • Lutealphase: 100 – 200 pg/ml
  • nach den Wechseljahren: < 20 pg/ml

Die Lutealphase ist die Phase zwischen Eisprung und dem Beginn der nächsten Menstruation.

 

Symptome bei Östrogenmangel

Bei Östrogenmangel können folgende Symptome typischerweise beobachtet werden:

  • Unreine Haut,
  • Haarausfall,
  • Schlaflosigkeit,
  • beschleunigte Demenz,
  • Abgeschlagenheit,
  • Libidoverlust,
  • Schwitzen und
  • Hitzewallungen.
  • Knochenabbau

Progesteron und Gestagene

Progesteron ist ein weibliches Geschlechtshormon, das vom Corpus luteum (Gelbkörper) gebildet wird, in kleinen Mängen auch von der Nebennierenrinde (auch bei Männern).

Der Gelbkörper entsteht aus den geplatzten Eibläschen (Follikeln) in den Eierstöcken, nach dem Eisprung. Die höchste Konzentration von Progesteron im Blut ist bei der Frau in der mittleren Phase ihres Zyklus, etwa zwischen dem fünften und achten Tag nach dem Eisprung.

Während der Schwangerschaft wird Progesteron von der Plazenta gebildet.

Das Progesteron wird oft auch als “körpereigenes Gestagen” bezeichnet.
Gestagene sind synthetische Gelbkörperhormone, die in ihrer Wirkung dem körpereigenen Progesteron ähneln, wirken dabei stärker als Progesteron. Gestagene werden eingesetzt zur Schwangerschaftsverhütung, bekannt als „Pille“, oder zur Therapie von Akne.

Das „natürliche“ Progesteron wird aus pflanzlichen Ausgangsstoffen gewonnen, die u.a. in Yamswurzelgewächsen enthalten sind. Die Molekülstruktur entspricht dem körpereigenen Progesteron. Zur Verfügung stehen Kapseln zum Einnehmen und Gel zum Auftragen auf die Haut. Sie wirken gegen hormonbedingte Brustschmerzen.

Synthetische Gestagene können therapeutisch können als Tablette oder Dragee und als Pflaster über die Haut angenommen werden oft als Kombinationspräparate mit Östrogenen.

 

Aus Progesteron werden im Körper viele andere Hormone produziert, wie zum Beispiel Androgene (männliche Hormone), Cortisol und Aldosteron.

Funktionen von Progesteron:

  • reguliert zusammen mit Östrogen den weiblichen Zyklus
  • bereitet den Körper auf eine Schwangerschaft vor
  • sorgt dafür, dass das Ei befruchtet wird und sich in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann,
  • sorgt dafür, dass die Schwangerschaft erhalten bleibt
  • sorgt dafür, dass sich die Brustdrüsen auf die Milchsekretion vorbereiten.

Der Progesteron-Wert, Normalwerte

Der Progesteron-Wert wird im Blutserum bestimmt.

Normalwerte:

  • Follikelphase: < 0,1 ng/ml
  • frühe Lutealphase : > 5 ng/ml
  • mittlere Lutealphase : > 12 ng/ml
  • nach den Wechseljahren: : < 0,1 ng/ml

Die Lutealphase ist die Phase zwischen Eisprung und dem Beginn der nächsten Menstruation.

 

Symptome bei Progesteronmangel

Bei Progesteronmangel können folgende Symptome typischerweise beobachtet werden:

  • Schlafstörungen
  • Schwitzneigung
  • Vitalitätsmangel
  • emotionale Unausgeglichenheit
  • depressive Verstimmungen,
  • Angstzustände
  • Panikattacken
  • Herzrhythmusstörungen
  • Blasenprobleme und viele andere mehr
  • Beschwerden vor der Regel (Prämenstruelles Syndrom PMS)
  • heftige und verlängerte Regelblutungen,
  • Mastodynie (Brustspannen)
  • Mastopathie
  • Myome
  • Eierstockzysten
  • Hypermenorrhoe (starke Zyklusblutungen) mit Eisenmangel
  • Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten bzw. Gelbkörperschwäche

 

Niedriger Östrogenspiegel – hoher Cholesterinspiegel

Der Cholesterinspiegel kann bei Frauen, nach der Menopause ansteigen.
Östrogen verbessert und beschleunigt die Aufnahme von Cholesterin aus dem Blut in die Zellen.

Sinkt der Östrogenspiegel während der Wechseljahre, sinkt auch die Cholesterinaufnahme in die Zellen.

Erhöhtes Osteoporoserisiko nach den Wechseljahren

Frauen sind besonders häufig von Knochenschwund (Osteoporose) betroffen – insbesondere nach der Menopause. Wenn die Hormonspiegel sinken, wird vermehrt Kalzium aus den Knochen freigesetzt.

Andere Hormone

Gonadotropine LH und FSH

werden in der Hirnanhangdrüse) (Hypophyse) gebildet.

Zu den Gonadotropine gehören das luteinisierende Hormon (LH) und das Follikel-stimulierende Hormon (FSH).
Gonadotropine sind für die Entwicklung funktionsfähiger Eizellen sowie die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogene und Gestagene verantwortlich.

Testosteron

Das männliche Geschlechtshormon Testosteron wird in geringen Mengen bei Frauen in den Eierstöcken und der Nebenniere gebildet.
Bei zu hohem Wert kommt es zu Störungen der Eierstockfunktion, Unregelmäßigkeiten der monatlichen Regelblutung.

Testosteronspiegel bei Frauen, ab Pubertät:
0,06 – 0,86 ng/ml (oder: 0,2 – 3,0 nmol/l)

Testosteron ist wichtig für die Funktion von Knochen, Muskeln, Herz-Kreislauf, Blutbildung und Sexualität. Es wurde auch die schützende Funktion von Testosteron auf Herz und Gefäße entdeckt.

Mehr Infos über Testosteron hier: => testosteron

Prolaktin

Prolaktin wird in der Hypophyse gebildet. Es ist für das Wachstum der Brustdrüsen während der Schwangerschaft sowie für die spätere Produktion der Muttermilch verantwortlich.

Bei zu hohem Wert kommt häufig zum Ausbleiben des Eisprungs und der monatlichen Regelblutung.
Für stark erhöhte Werte kann Hirntumor (Hypophysentumor) verantwortlich sein.

Humanes Choriongonadotropin (HCG)

HCG wird während der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet. Seine Konzentration ist vor allem in der frühen Schwangerschaft sehr hoch, weshalb es zum Frühnachweis einer Schwangerschaft im Blut oder Urin gemessen wird.

 

Hormonersatztherapie in den Wechseljahren

In den Wechseljahren produziert der Körper weniger Geschlechtshormone. Um die Symptome der Wechseljahre zu lindern, kann die Hormonersatztherapie mit Östrogene, Östrogen-Gestagen-Kombinationen oder mit synthetischem Hormon Tibolon eingesetzt werden.
Die Form der Hormonersatztherapie wird individuell zusammen mit dem behandelnden Arzt festgelegt.

Da eine Hormonersatztherapie über mehrere Jahre das Brustkrebsrisiko erhöht, sollten die Hormone so kurz und niedrig dosiert wie möglich eingenommen werden.
Nach fünf Jahren nach Absetzen der Hormontherapie besteht kein erhöhtes Risiko mehr.

Frauen frieren früher als Männer

Dünnere Haut, weniger Muskeln, die Hormone sind die Ursache, dass bei Kälte die Frauen schneller Frieren als die Männer.
Frauen frieren im Durchschnitt bereits bei 15 Grad und Männer erst ab 10 Grad, also ein Unterschied von 5 Grad.

Ein Mann hat normalerweise ein größeres Körpervolumen, dadurch verliert er im Vergleich mit ihr weniger Wärme. Bei einer Frau ist das Verhältnis von Volumen zu Oberfläche meist ungünstiger. Deshalb verliert sie mehr Wärme.

Weibliches Sexualhormon Östrogen weitet die Blutgefäße, dadurch wird viel Wärme abgegeben. Sinkt die Außentemperatur, verlieren vor allem Finger und Füße schneller an Wärme, der Körper jedoch in Anbetracht einer möglichen Schwangerschaft behält eine konstante Temperatur.

Frauen haben bekanntlich einen höheren Fettanteil als Männer, aber Fett kann Wärme nur isolieren, nicht produzieren. Die Muskeln machen’s. Das Hormon Testosteron beschert Männern eine größere Muskelmasse:

  • Bei einem Mann sind es etwa 40 Prozent
  • Bei einer Frau sind es etwa 25 Prozent.

Das heißt: Frauen können weniger Wärme durch ihre Muskeln produzieren als Männer und sind damit schlechter gegen Kälte vorbereitet.

Das männliche Sexualhormon Testosteron macht die oberste Hautschicht bei Männern um etwa 15 – 20 Prozent dicker, als bei Frauen.
Die menschliche Haut wirkt bei Kälte aber wie eine Dämmschicht. Und die ist bei Frauen einfach schlechter.

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