Chemotherapie Brustkrebs

Chemotherapie bei Brustkrebs


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Chemotherapie wird definiert als Behandlung von Erkrankungen mit Arzneimitteln, mit chemischen Stoffen.
Die Chemotherapie bei Krebs wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt, eine medikamentöse Therapie, die eine vermehrte Zellteilung hemmen kann.
Inzwischen gibt es für die Chemotherapie auch Medikamente auf pflanzlicher Basis, wie zum Beispiel aus der Eibe.

Bei Brustkrebs wird Chemotherapie adjuvant, neoadjuvant und palliativ eingesetzt.

 

Neoadjuvante Chemotherapie

Kann bei größeren Tumoren vor der Operation durchgeführt werden. Dadurch lässt sich der Tumor oft so verkleinern, dass anschließend eine brusterhaltende Operation möglich ist. Ein weiteres Ziel ist, ohne Zeitverlust auch Tumorzellen zu zerstören, die schon aus dem primären Knoten in den Körper gewandert sind, um die Bildung von Metastasen zu verhindern.
Auch der Einsatz von antihormonellen Medikamenten ist zusammen mit einer neoadjuvanter Therapie möglich.

Adjuvante Chemotherapie

Wird eingesetzt, wenn der Tumor keine Hormonrezeptoren aufweist und keine antihormonelle Therapie möglich ist. Die Behandlung kann mit dem Abheilen der Operationswunden begonnen werden. Ist auch eine Strahlentherapie vorgesehen, folgt die Bestrahlung meist vier bis sechs Wochen im Anschluss an die Chemotherapie.

Nach Abschluss der Operation wird an der feingeweblichen Untersuchung und den anderen Befunden das Erkrankungsstadium festgelegt. Zusätzlich wird der Rezeptorstatus bestimmt, die Ausbildung von Hormonrezeptoren auf der Tumoroberfläche.

Metronomische Chemotherapie

Eine metronomische Chemotherapie richtet sich nicht nur gegen die Tumorzellen selbst, sonder auch gegen das umgebende Gewebe und gegen normale Körperfunktionen, die das Tumorsystem beim Wachstum halten.
Bei der metronomischen Chemotherapie  erhalten die Patientinen Chemotherapeutika in sehr niedrigen Dosen, dafür jedoch über lange Zeit regelmäßig jeden Tag. Das soll das gesamte Tumorsystem aus seinem empfindlichen Gleichgewicht bringen und nachhaltig schädigen.

Ein geeignetes Kandidat dafür beim metastasierten HER2-positivem Brustkrebs ist orales Cyclophosphamid.
Ein Team von Onkologen um Hans Wildiers von der Universitätsklinik Löwen hat ein solches Vorgehen getestet, in einer unverblindeten Phase-II-Studie mit 80 Chemotherapie-naiven Patientinnen (Lancet Oncol 2018; 19(3): 323–336):
„Die Ergänzung einer Therapie mit Trastuzumab und Pertuzumab um metronomisches orales Cyclophosphamid ermöglicht älteren und gebrechlichen Patientinnen mit HER2-positivem metastasiertem Mammakarzinom ein um sieben Monate längeres progressionsfreies Überleben, als dies unter Trastuzumab und Pertuzumab allein der Fall ist“.

Palliative Chemotherapie

Bei fortschreitender Metastasierung, wenn die Möglichkeiten der antihormonellen Therapie ausgereizt sind, oder ein primärer Tumor rasch wächst, besonders bei einer jüngeren Patientin, wird zunächst eine Chemotherapie eingesetzt.

Im Falle eines langsamen Tumorwachstums und insbesondere bei der älteren Patientin wird versucht, mit einer antihormonellen Therapie.
Kommt es zu einem weiteren Fortschreiten oder liegt ein primär rasches Tumorwachstum bei einer jüngeren Patientin vor, wird eine Chemotherapie angewendet.

Es kann auch versucht werden das Tumorwachstum mit einer Chemotherapie zu bremsen und anschließender antihormonelle Therapie zur Stabilisierung anwenden.

In der palliativen Chemotherapie kommen mittlerweile eine große Zahl von Einzelmedikamenten und Kombinationstherapien zum Einsatz, die auf die individuelle Situation der Patientin zugeschnitten werden können. Hierdurch ist es möglich, auch trotz eines fortschreitenden Tumorleidens über lange Zeit – und dies bedeutet auch über Jahre – ein Leben mit dem Tumor in guter Lebensqualität zu erreichen.

Fasten bei Chemotherapie

Kurzzeitfasten während einer Chemotherapie kann offenbar die Lebensqualität verbessern und die Chemotherapie verträglicher machen.

Zell- und Tierversuchen, sowie  kleinere klinische Studien an Patientinnen haben Wissenschaftlern Belege geliefert, dass Fasten normale Zellen, aber nicht Krebszellen vor der Toxizität chemotherapeutisch wirksamer Substanzen schützt und damit die Nebenwirkungen der Chemotherapie verringert.

In der Berliner Charité Studie (BMC Cancer 2018; 18: 476)  haben die Frauen
mit dem Fasten 36 Stunden vor Beginn der Chemotherapie begonnen. Es endete 24 Stunden nach Ende der Chemotherapie, bestehend aus sechs Behandlungszyklen. Die Fastendauer lag somit bei 60 Stunden.
Während des Fastens war es den Frauen erlaubt, Wasser, Kräutertee ad libitum sowie 2 x 100 ml Gemüsesaft und Gemüsebrühe mit einer täglichen Zufuhr von maximalen 350 kcal zu sich zu nehmen.

Die gesunde Zelle beim Fasten schützt sich, kommt in eine Art Winterschlaf, Stoffwechsel wird gebremst. Die Chemotherapie kann die gesunde Zelle nicht mehr groß treffen.
Die Krebszelle hat diesen Schutz nicht.

Chemotherapie Empfehlung

Nur Patientinnen mit frühem Brustkrebs und nachgewiesen niedrigem Rückfallrisiko kann eine Chemotherapie erspart werden.
Dies betrifft vor allem Hormonrezeptor-positive, HER2-negative Patientinnen ohne Lymphknotenbefall, bei denen eine rein endokrine Therapie ausreichend ist.
Biomarker- und Gentest können ggf. zukünftig helfen, diese Patientinnengruppe sicher zu identifizieren.

Allen anderen Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium wird heute eine vorbeugende Chemotherapie empfohlen, unabhängig von ihrem Alter:

  • Patientinnen mit einem Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Brustkrebs und hohem Rückfallrisiko (z. B. Lymphknotenbefall, hoher Entartungsgrad etc.) erhalten erst eine Chemo- und danach eine antihormonelle Therapie.
  • Patientinnen mit einem Hormonrezeptor-negativen, HER2-positiven Brustkrebs erhalten eine Chemotherapie in Kombination mit einer gegen HER2-gerichtete Antikörpertherapie mit Trastuzumab.
    Dabei kann die systemische Behandlung auch schon vor der Operation durchgeführt bzw. begonnen werden (neoadjuvant).
  • Patientinnen mit einem triple-negativen Brustkrebs (Hormonrezeptor- und HER2-negativ) erhalten ebenfalls eine Chemotherapie, die ggf. neoadjuvant erfolgen kann.

Bei besonders großen bzw. schnell wachsenden Tumoren, die zunächst nicht operabel sind, oder bei inflammatorischen (entzündlichen) Karzinomen wird bereits im Vorfeld der Operation eine präoperative (neoadjuvante) Chemotherapie durchgeführt, da in diesem Fall der Tumor im Brustgewebe durch eine alleinige Operation nicht ausreichend kontrolliert werden kann.
Darüber hinaus wird die neoadjuvante Chemotherapie durchgeführt, um einen Tumor so zu verkleinern, dass anschließend anstatt einer Mastektomie eine brusterhaltende Operation möglich ist. Aber auch bei Patientinnen mit triple-negativem und HER2-positiven Brustkrebs gewinnen neoadjuvante Chemotherapien immer mehr an Bedeutung.

Ein Vorteil ist, dass bei einer neoadjuvanten Therapie rasch beurteilt werden kann, ob die ausgewählten Chemotherapeutika wirken. Bildgebende Verfahren zeigen, wie der Tumor auf die Behandlung anspricht. Wenn der Tumor durch die Therapie komplett verschwindet, ist dies ein besonders positiver Marker für den weiteren Verlauf. Operiert werden muss aber aktuell trotzdem, um das komplette Verschwinden des Tumors nachzuweisen.

Wichtig ist jedoch, dass die Wächterlymphknoten vor Beginn einer neoadjuvanten Chemotherapie entnommen werden, weil sie danach nicht mehr zuverlässig beurteilt werden können.

Auch bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs kommt Chemotherapie zum Einsatz:

  • wenn eine akut lebensgefährliche Situation besteht oder die Erkrankung sehr schnell fortschreitet,
  • wenn die Patientin deutliche Symptome in Folge der Metastasen hat,
  • wenn der Tumor Hormonrezeptor-negativ ist,
  • wenn antihormonelle Therapien bei einem Hormonrezeptor-positiven Krebs nicht mehr wirken.

 

Medikamente für Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden Wirkstoffe verabreicht, die die Vermehrung der Tumorzellen hemmen und deshalb als Zytostatika („Zellstopper“) bezeichnet werden.

Chemotherapeutika, auch Zytostatika genannt, sind eine Gruppe von über 50 verschiedenen Wirkstoffen, die in der Krebstherapie zur so genannten systemischen Behandlung eingesetzt werden.

Das bedeutet, dass die Medikamente über die Blutbahn im gesamten »Körpersystem« verteilt werden.
In erster Linie handelt es sich um Substanzen, die eine normale Zellteilung verhindern.
Ihre Wirksamkeit an den Zellen ist umso höher, je schneller sich diese vermehren.

Da Krebszellen in der Regel eine hohe Vermehrungsrate haben, sich also schnell teilen, sind sie gegenüber der Chemotherapie empfindlich. Allerdings werden auch gesunde Zellen durch die Zytostatika an der Zellteilung gehindert.
Körpergewebe mit hoher Teilungsrate wie die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes oder die Haarwurzelzellen werden daher oft vorübergehend in Mitleidenschaft gezogen – es kommt zu den typischen Chemotherapie-Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall.

Es gibt verschiedene Gruppen von Zytostatika, die in unterschiedliche Phasen des Zellzyklus eingreifen. Bei Brustkrebs kommen folgende Wirkstoffklassen zum Einsatz:

Alkylantien, z. B. Cyclophosphamid,

  • Anthrazykline, z. B. Doxorubicin, Epirubicin,
  • Antimetabolite, z. B. Fluorouracil/5-FU, Capecitabin , Methotrexat, Gemcitabin,
  • Platinderivate, z. B. Carboplatin, Cisplatin,
  • Mitosehemmer

– Taxane, z. B. Paclitaxel, Docetaxel, Nab-Paclitaxel,

– Vinca-Alkaloide, z. B. Vinorelbin,

– Halichondrin-B-Analoga, z. B. Eribulin

Bewährt hat sich in der adjuvanten Therapie bei frühem Brustkrebs eine Kombination der verschiedenen Wirkstoffe und Wirkmechanismen, die sogenannte Polychemotherapie.

Durch Polychemotherapie erhöht sich die Chance, dass viele Tumorzellen zerstört werden. Die Kombinationsmöglichkeiten tragen Namenskürzel wie FEC (5-Fluorouracyl + Epirubicin + Cyclophosphamid), DAC (Docetaxel + Doxorubicin + Cyclophosphamid) oder EC–P (Epirubicin + Cyclophosphamid gefolgt von Paclitaxel).

Es existiert schon eine große Vielfalt dieser „Regimen“, und ständig werden neue Kombinationen, Dosierungen und Zeitpläne untersucht, so dass heute jede Patientin eine speziell für sie passende Chemotherapie erhalten kann, die individuell auf ihr Rückfallrisiko und mögliche Begleiterkrankungen zugeschnitten ist.

Hat ein Tumor die entsprechenden biologischen Eigenschaften, wird die Chemotherapie mit zielgerichteten Ansätzen kombiniert.

In der fortgeschrittenen Situation werden Polychemotherapien bei schnellem Tumorwachstum oder starken Beschwerden angewendet, sofern es der Allgemeinzustand der Patientin zulässt. Verträglichere Monochemotherapien mit einzelnen Wirkstoffen kommen bei langsamem Tumorwachstum zum Einsatz oder wenn die Patientin zu geschwächt ist.

Für welchen Wirkstoff oder für welche Kombination man sich entscheidet, muss für jede Patientin mit fortgeschrittenem Brustkrebs individuell abgewogen werden. Die Vorteile sollten in jedem Fall die Nachteile (Nebenwirkungen) überwiegen. Nicht zuletzt spielen dabei auch persönliche Wünsche und Prioriäten eine wichtige Rolle.

 

Chemotherapie Verlauf

Die Chemotherapie besteht in der Regel aus mehreren Zyklen, meistens sind es vier bis sechs, es können aber auch neun und mehr sein.
Ein Zyklus umfasst den Tag, an dem die Zytostatika verabreicht werden, und die anschließende Pause von mehreren Tagen bzw. Wochen.
In dieser Zeit können sich die Körperzellen von den Nebenwirkungen der Behandlung erholen.

In seltenen Fällen kann die Chemotherapie mit Tabletten durchgeführt werden. Die Wirkstoffe sind Capecitabin und Vinorelbin.
Für Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs stehen auch orale Chemotherapien, also die Behandlung mit Tabletten zur Verfügung. Das hat verschiedene Vorteile: Eine orale Chemotherapie erspart den Patientinnen nicht nur die häufigen Wege zur Klinik und mögliche Beschwerden durch die Infusionen. Auch Nebenwirkungen wie Haarausfall oder Übelkeit können milder ausfallen.

Fast alle Chemotherapie-Medikamente werden als Infusion verabreicht.

Werden Zytostatika als Infusion verabreicht, ist ein Zugang über eine Vene nötig.
Da die wiederholten Einstiche in die Armvenen oft als sehr unangenehm empfunden werden und die Zytostatika außerdem zu Reizungen der engen Armvenen führen können, ist das Anlegen eines sogenannten Port-Systems möglich.

Damit nicht bei jedem Zyklus eine Vene angestochen werden muss, entscheiden sich viele Frauen für einen Portkatheter (kurz Port).

Portkatheter (kurz Port)

Der Port besteht aus einem Reservoir mit einer feinen Membran und einem Schlauch. Er wird im Rahmen einer kleinen Operation in der Nähe des Schlüsselbeines unter der Haut platziert. Gewählt wird die nicht operierte Körperseite. Der Chirurg fixiert das Reservoir auf dem Brustmuskel und führt den Schlauch in eine große Vene vor dem Herzen. Dieser Eingriff wird meist ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Um die Infusion anzuschließen, reicht nun ein Stich durch die Haut in den Port. Die Medikamente gelangen direkt in die großen Blutgefäße. Das schont die Venen am Arm und ist meist weniger schmerzhaft. Auch die Gefahr, dass aggressive Medikamente neben die Vene laufen, und das Unterhautgewebe des Arms schädigen, ist wesentlich geringer.

Ein weiterer Vorteil des Portkatheters: Während die Infusion einläuft, muss Ihr Arm nicht ruhig liegen und Sie haben mehr Bewegungsfreiheit. Sie können also auch aufstehen und umherlaufen.

Mit dem Port können Sie baden, duschen oder schwimmen. Damit er nicht verstopft, muss man den Port aber regelmäßig anstechen und spülen. Dies ist vor allem in den Pausen zwischen den Zyklen wichtig. Sobald er nicht mehr gebraucht wird, kann der Port entfernt werden. Dafür ist wieder eine kleine Operation nötig.

Zytostatika werden meist als Infusion über eine Vene verabreicht. Sie verteilen sich über das Blut im ganzen Körper und können so etwaige gestreute Krebszellen in allen Organen „aufspüren“ und zerstören.

Chemotherapie Nebenwirkungen

Die Chemotherapie wirkt sich in dem ganzen Körper aus. Die Therapie wird von vielen Patientinnen als anstrengend und psychisch belastend empfunden, die Nebenwirkungen enden aber meist rasch nach Beendigung der Therapie. Die jeweiligen Medikamente bzw. Präparatkombinationen haben unterschiedliche Nebenwirkungen, einige sind jedoch allen Zytostatika gemein:

  • Haarausfall:
    Es kommt vor, dass die komplette Körperbehaarung (Augenbrauen, Wimpern, Schamhaare) ausfällt. Die Haare wachsen aber wieder nach, sobald die Medikamente abgesetzt werden. In der Regel vollzieht sich das Nachwachsen dann in gleicher Dichte und Stärke wie zuvor, manchmal sogar noch dichter. Die Struktur und Farbe kann den Haaren von der Kindheit gleichen.
    Kopfkühlung gegen Haarausfall: => Scalp cooling
  • Übelkeit und Erbrechen:
    Chemotherapeutika beeinträchtigen manchmal die Schleimhäute im Mund, in der Speiseröhre und im Magen, so dass es zu Mundtrockenheit, wunden Stellen oder Geschwüren im Mund kommen kann. In Speiseröhre und Magen kann ein brennendes Gefühl entstehen.
  • Müdigkeit, Erschöpfung (Fatique) und Atemnot:
    Die Zytostatika verhindern, dass sich die blutbildenden Zellen des Knochenmarks normal vermehren. Die Anzahl an roten Blutkörperchen wird vermindert, die für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich sind. Die schlechtere Versorgung des Körpers hat eine verminderte Belastbarkeit und einen allgemeinen Erschöpfungszustand zur Folge.
  • Störungen der Blutgerinnung:
    Als Folge der Abnahme der Blutplättchen, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind, können Blutungen auftreten. Neben Zahnfleisch- und Nasenbluten, können Blutergüsse an Extremitäten und auch Blutungen im Magen oder Darm vorkommen.
  • Vermehrte Infektionen:
    Der Mangel an weißen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr notwendig sind, schwächt die Abwehrkraft des Körpers.

Bei aggressivem Brustkrebs (tripel-negativ, HER2-positiv) sollte man nach Mammakarzinom-Op mit der Chemotherapie nicht länger als 60 Tageo warten, da bei spätem Beginn die Überlebenschancen senken dramatisch (Quelle: springermedizin.de).

Bei der Entscheidung, ob eine Chemotherapie nötig ist oder nicht kann der uPA/PAI-1-Test helfen.
Die Informationen darüber finden Sie hier: => uPA-Test, PAI-1-Test

Bei einer Chemotherapie gegen Brustkrebs werden in der Regel verschiedene Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen kombiniert. Ziel ist es, so viele Krebszellen wie möglich zu zerstören. Die Chemotherapie können Sie im Krankenhaus, aber auch ambulant in einer spezialisierten (onkologischen) Praxis durchführen lassen.

Die neoadjuvante wird schon vor und die adjuvante nach der Operation durchgeführt. Eine palliative Chemotherapie wird bei fortschreitender metastasierter Erkrankung eingesetzt.

 

Obwohl sich eine Chemotherapie in erster Linie gegen Krebszellen richtet, werden immer auch gesunde Körperzellen in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere Zellen, die sich sehr schnell vermehren, sind gefährdet. Dazu gehören die blutbildenden Zellen des Knochenmarks, die Schleimhautzellen des Magen-Darmtraktes und die Haarwurzelzellen.

Häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie sind:

  • anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue),
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Durchfall, Appetitlosigkeit, Entzündungen der Mundschleimhaut, Schmerzen beim Schlucken,
  • Haarausfall,
  • Hautausschlag, Veränderungen der Finger- und Zehennägel
  • Störungen der Blutbildung mit Blutarmut (Anämie),
  • erhöhte Infektanfälligkeit (Immunschwäche durch eine Neutropenie),
  • erhöhte Blutungsneigung (durch Reduktion der Blutplättchen, die sogenannte Thrombozytopenie),
  • Gefühlsstörungen an Händen und Füßen (Neuropathie)
  • vorübergehende Störungen geistiger Funktionen, z.B. Konzentrationsschwäche und Beeinträchtigung der Merkfähigkeit,
  • Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz),
  • erhöhte Anfälligkeit für spätere Tumoren des blutbildenden Systems (Leukämien)
  • Schädigung der Eierstöcke und Entwicklung einer Eierstocksinsuffizienz (Verlust der Periode, klimakterische Beschwerden, Unfruchtbarkeit)

Nebenwirkungen können unmittelbar nach Beginn der Chemotherapie einsetzen, aber auch mit einer zeitlichen Verzögerung von Tagen, Wochen oder sogar Monaten. Die meisten vorübergehend und klingen nach dem Ende der Chemotherapie ab. Welche Nebenwirkungen auftreten und in welchem Umfang, hängt in erster Linie von der Art und Dosis der eingesetzten Wirkstoffe, der Behandlungsdauer sowie der körperlichen Verfassung der Patientinnen ab.

 

Nebenwirkungen bekämpfen

Die meisten Nebenwirkungen einer Chemotherapie können heute durch begleitende therapeutische Maßnahmen (Supportivtherapie) wirksam verhindert oder gemildert werden. So werden Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen oder zur Minderung von Gefühlsstörungen verabreicht.

Eine drohende Immunschwäche mit erhöhter Infektanfälligkeit kann durch regelmäßige Blutkontrollen frühzeitig erkannt werden. In einem solchen Fall ist es möglich, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen gegen Infektionen zu treffen und Medikamente einzusetzen, die das Immunsystem stimulieren. Je nach Chemotherapie und Risikofaktoren werden diese auch häufig bereits prophylaktisch eingesetzt.

Die Neubildung roter Blutkörperchen kann durch die Gabe von Erythropoietin („Epo“) angeregt werden. Dadurch lässt sich Blutarmut (Anämie) beheben, die als eine der Ursachen für die bei Chemotherapie oft auftretenden Erschöpfungszustände (Fatigue) gilt. Allerdings kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Epo-Gabe ungünstig auf die Krebserkrankung auswirkt.

Um Haarausfall zu kaschieren, erhalten die Patientinnen ein Rezept für künstlichen Haarersatz. Dieser ist allerdings nur vorübergehend nötig, da die Haare in der Regel etwa sechs Wochen nach der letzten Chemotherapie wieder zu wachsen beginnen.

Es gibt zudem eine ganze Reihe von komplementären Möglichkeiten und Tipps, die die Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern helfen können. Aber es ist wichtig, dass keine Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die die Effektivität der Therapie mindern könnten (z. B. Johanniskraut). Bevor Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, sollte dies mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Nehmen die Nebenwirkungen überhand und gefährden eine Fortführung der Therapie, kann die Gabe einer Infusion verschoben oder eine Therapiepause eingelegt werden. Auch eine Verringerung der Dosis ist prinzipiell möglich. Allerdings sind diese Maßnahmen nur im Notfall sinnvoll und müssen gegen einen eventuellen Wirksamkeitsverlust der Chemotherapie abgewogen werden. Hier ist man in der nicht-heilbaren Situation großzügiger als in der heilbaren (adjuvanten) Situation – denn bei letzterer ist die Heilung das Ziel und Nebenwirkungen werden eher in Kauf genommen.

Natürliche Hilfe gegen Nebenwirkungen

  • Appetitlosigkeit: Tee aus Schafgarbe oder Enzianwurzel
  • Durchfall: geriebener Apfel, Leinsamen
  • Mundschleimhautentzündung: Spülungen mit Kamille oder Salbei, gefrorene Ananas
  • Leberbeschwerden: Tee aus Mariendistel
  • Übelkeit und Erbrechen: Tee aus Ingwerstücken, Pfefferminztee-Eiswürfel


Taxan-bedingte Polyneuropathien

Nach einer Chemotherapie mit Taxane kommt oft zu Gefühlsstörungen an Händen und Füßen, zu so genannter Polyneuropathie  und sie können sowohl akut als auch verzögert auftreten.
Typische erste Symptome sind Missempfindungen und Taubheit in den Fingern und Zehen mit Brennen und Kribbeln, welche sich Strumpf- und später Handschuh-förmig ausbreiten.
Es kann zu Gangstörungen (Koordinationsstörung durch sensorische Ataxie) und auch Verlust der Fingerfeinmotorik kommen.

Bei der Behandlung von PNP werden kommt eine Vielzahl von Medikamenten in Ansatz, wie  Antidepressiva (Duloxetin), Ionenkanalblocker (Carbamazepin, Gabapentin und Pregabalin) und Opioiden.
Auch topische medikamentöse Applikation mit Lidocain (Lokalanästhetikum) oder Capsaicin (der scharfe Stoff aus Cayenne Pfeffer) können in Einzelfällen eine Linderung der Beschwerden bewirken.
Eine neue wirksame Option zur Behandlung von PNP ist die lokale Anwendung von Endocannabinoiden (Cannabis-ähnliche Substanzen).

Wichtig ist rechtzeitige Einleitung physiotherapeutischer Maßnahmen, insbesondere Krankengymnastik, aber auch elektrophysiologische Maßnahmen.

Um die Entstehung von Polyneuropathie zu verhindern ist möglich die Dosis von Chemotherapeutikum zu verringern.

Zusätzliche Infos über Polyneuropathie finden Sie hier: => Polyneuropathie nach Chemo


Erfahrungsberichte Chemotherapie

Ausgewählte Berichte von Patientinnen

  • heute habe ich keinen so guten Tag: meine Haare fangen an auszufallen, mein Mann versteht nicht, wenn mir alles zu viel wird, bei meiner nächsten Chemo ist er mehrere Tage beruflich im Außendienst sehr eingespannt, ich kämpfe um jedes Stündchen Haushalthilfe, das mir die Krankenkasse bezuschussen soll (momentan haben sie mir 3 Tage a 4 Std für den Tag der Chemo und die 2 Tage danach versprochen – das ist alles in jedem 3 Wochen-Zyklus).
  • So nun geh ich ein wenig spazieren, vielleicht hilft das meiner trüben Stimmung etwas auf die Beine.
  • ich vertrage meine Chemo sehr gut. die erste Woche, habe ich immer etwas mulmiges Gefühl in Magen, und Hunger.
  • sonst alles gut, ich bin fast jeden Tag 2-3std. unterwegs, durch den Wald.Das einzige Problem – meine Perücke (ein kurzer Bob) ist etwas länger als mein jetziger Schnitt. Wenn ich mich mit meinem jetzigen Rest Haar sehen lasse und nach kurzer Zeit mit Perücke – ist klar, dass das nicht echt ist.
  • Übrigens habe ich schon öfter gehört, dass die Haare manchmal während der Chemo wieder zu wachsen beginnen.
  • Die Zeit geht so schnell vorbei, meine letzte Chemo ist vorbei. Habe bisher alles ganz gut vertragen.
  • Die Knochenschmerzen dauerten 2-3 Tage und dann waren sie wieder weg.
    Damit die Nebenwirkungen nicht so schlimm werden, nehme ich Enzyme aus Ananas und Papaya. Dank Colustrum hatte ich auch immer gute Blutwerte.
    Ich gehe viele Spazieren und laufe auch 2-3 X Die Woche 5km.
  • Meine Frau hat ihren Port vor 2 Wochen bekommen und alles gut überstanden.
    Ich brachte sie morgens ins KH und um 8.30 war sie im OP. Gegen 11 Uhr war sie wieder auf Ihrem Zimmer und um 14 Uhr durfte sie wieder nachhause
  • Heute Tag 2 nach der 2. Chemo: fühle mich o.k., etwas müde etwas Übelkeit aber es hält sich in Grenzen. Geschmack ist auch noch da, kann noch Cola trinken.
  • Bei mir meldet sich diese bleierne Müdigkeit inzwischen verstärkt… habe mich am späten Nachmittag aber trotzdem aufgerafft und bin mit Freunden ins Café. Meine Perücke wurde bewundert
  • Meine Haare begannen ziemlich genau nach 2 Wochen auszufallen. Ich habe mir noch eine Kurzhaarfrisur schneiden lassen, aber das hat das Abrasieren nur noch um etwa 10 Tage verzögert.
    Das Perückenstudio hatte man mir schon im Krankenhaus empfohlen. Tücher bzw. Kappen hatte ich auch schon vorher – nach dem Rasieren hatte ich das Bedürfnis sofort was aufzusetzen… auch zu Hause.
  • Durchfall habe ich beim ersten Mal und auch jetzt beim 2. Mal – immer mit etwa 1 Woche Verzögerung bekommen. Man hat mir -wenn es nicht besser wird – Immodium empfohlen …
  • ich hatte während der Chemos immer wieder Zahnschmerzen, es war, als ob irgendwo der Nerv frei läge… War echt schlimm… komischerweise gingen diese Zahnschmerzen aber immer nach 2 bis 3 Tagen wieder weg…
    Ich hab es dann weiter beobachtet und schließlich bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es gar nicht die Zähne waren, sondern das Zahnmark, was ja äußerst schmerzempfindlich ist.
    Dies wurde durch die Chemogaben immer wieder gereizt und das verursachte die Schmerzen
  • Ich habe heute den Ärzte-Marathon hinter mich gebracht und weiß nun, dass es sich nicht wirklich um Zahnschmerzen gehandelt hat.
    Vielmehr ist der Gesichtsnerv (Trigenimus) entzündet, eine Trigeminusneuralgie. Also eine klassische Neuropathie. Der Nerv geht von der Stirn ab und strahlt auf den Ober und Unterkiefer der entsprechenden Gesichtshälfte.
  • Bei mir war die ganze rechte Gesichtshälfte gelähmt. Mein HNO hatte mir Schmerztabletten, Vitamin-B-Komplex und Physiotherapie zur Reaktivierung der Gesichtsmuskeln verordnet. Nach langer Zeit mit Gesichtsmassage, -gymnastik und Reizung der Muskeln mit elektrischen Stromimpulsen wurden alle Muskeln wieder funktionsfähig.
  • Hallo Ihr Lieben,

ich haben während der letzten 2 Tage ! 5 Kg zugenommen. Ich habe soviel Wasser in den Füßen und Beinen, daß ich kaum noch laufen kann (Gelenke sind völlig zu).
Wo kommt denn jetzt kurz vor Chemo-Ende plötzlich das Wasser her – und so schnell?

  • Ich habe während der Chemo 5 kg zugenommen. Wassereinlagerungen wohin ich geschaut habe. Die Socken waren zu eng und schnürten, Ringe liegen seit Monaten ungenutzt herum und auch die Armbanduhr ist enger geworden.

Kleidung, gut, dass einige Hosen einen Elasthananteil aufweisen.

Okay dachte ich mir. Mach das Beste während der Chemo daraus , geht ja eh nicht anders. Dann kam die OP und danach habe ich mir 2 Wochen gegönnt um nach Herzenslust zu schlemmen. Weitere Kilos waren mir egal. Komischerweise hat sich mein Appetit umgestellt. Ich habe mehr Gemüse und Obst gegessen als während der Chemo und trotz des Kuchens ( der endlich mal schmeckte ) nicht weiter zugenommen.

Jetzt ist meine letzte Chemo schon 9 Wochen her und ich habe schon 2 echte
Kilo abgenommen. Allerdings erst seit Mitte Januar.

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