Alufolie beim Kochen und Grillen erhöht Gesundheitsrisiko
Bei Zubereitung von Speisen werden Lebensmittel oft in Alufolie gewickelt.
Vorsicht! Alufolie kann Aluminium in bedenklicher Menge an die Lebensmittel abgeben.
Unter Umständen liegt die Aluminium-Menge zum Teil weit über der Dosis, die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als tolerabel eingestuft wird.
Die EFSA hat eine tolerierbare Aufnahmemenge von 1 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche festgelegt.
Daraus abgeleitet ergibt sich für einen 60 Kilogramm schweren Erwachsenen eine tolerierbare Tageshöchstdosis von 8,6 Milligramm Aluminium.
Zum Beispiel das Garen von 500 Gramm in Alufolie gewickelten Spargel überschreitet bereits die abgeleitete tolerierbare Tageshöchstdosis.
Bislang standen vor allem Deodorants im zweifelhaften Ruf, die Aluminiumwerte im menschlichen Körper in die Höhe zu treiben. Tatsächlich sollte man künftig wohl auch beim Grillen, Kochen und Lagern von Nahrungsmitteln aufpassen: Eine Untersuchung des NDR-Verbrauchermagazins „Markt“ hat nämlich gezeigt, dass Alufolie erhebliche Mengen Aluminium an darin eingewickelte und gegarte Lebensmittel abgeben kann. Und das hat gesundheitliche Folgen.
Medizinische Studien haben gezeigt, dass hohe Aluminiumaufnahmen das Nervensystem und die Fortpflanzungsfähigkeit schädigen können. Es wird auch eine Verbindung zur Alzheimer-Erkrankung oder Brustkrebs vermutet. (bisher aber nicht bestätigt).
Aluminium wird auch über die Nahrung aufgenommen. Getreide, Gemüse (Pilze, Spinat, Rettich) oder Getränke (Kakao, Tee) enthalten von Natur aus Aluminium in ganz unterschiedlichen Mengen.
In ihrer Studie wickelten die Forscher verschiedene Lebensmittel in Alufolie ein und bewahrten sie einige Tage im Kühlschrank auf oder garten sie im Ofen.
Anschließend stellte das Labor bei fast allen untersuchten Lebensmitteln einen erhöhten Aluminiumgehalt fest.
Zu den Spitzenreitern gehörte in Marken-Alufolie gegarter Spargel. Eine verzehrte Portion beinhaltet durchschnittlich 27 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht.
Bei Salz und Säure erhöhte sich der Aluminiumgehalt
Ein zusätzlicher Effekt tritt bei salz- und säurehaltigen Lebensmitteln auf. So erhöhte sich beim Schinken der Aluminiumgehalt nach drei Tagen Kühlschrankaufenthalt je nach Alufolie auf fast das Hundertfache des Ausgangswerts und lag damit noch leicht über dem des Spargels – ein Rekordergebnis.
Bei Ananas wurde knapp der 30-fache Wert gemessen.
Salz und Säure lösen Aluminium Ionen aus der Folie, die in die Lebensmittel übergehen.
Die getesteten Alufolien vom verschiedenen Herstellen reagieren jedoch unterschiedlich, da je nach Hersteller ihrer Zusammensetzung variiert.
- Die Ananas hat in der Alufolie von Aldi deutlich Aluminium aufgenommen – von 0,1 auf 2,9 Milligramm pro Kilogramm.
- Die Gewürzgurken hatten mit 2,7 Milligramm Aluminium pro Kilogramm schon vor dem Einwickeln in Alufolie einen hohen Wert. In der Edeka-Alufolie war der gemessene Wert mit 13,1 Milligramm pro Kilogramm am höchsten.
- Beim Schinken stieg der Aluminiumgehalt von 0,28 Milligramm pro Kilogramm auf fast das Hundertfache: 27,3 Milligramm pro Kilogramm in der Aldi-Alufolie, 22,1 Milligramm pro Kilogramm in der Toppits-Alufolie und 20 Milligramm pro Kilogramm in der Edeka-Alufolie. Ein möglicher Grund sei der recht hohe Salzgehalt des Schinkens, erklärt der Toxikologe Prof. Edmund Maser von der Universität Kiel.
- Auch bei Lachs und Spargel aus dem Ofen ermittelte das Labor einen hohen Anstieg des Aluminiumgehalts, vor allem beim Spargel aus der Toppits-Alufolie mit 27 Milligramm pro Kilogramm.
- Nur bei der Grapefruit blieb der gemessene Aluminiumgehalt konstant. Eine Erklärung dafür hat Experte Maser nicht.
Experten empfehlen, die Aluminium-Aufnahme grundsätzlich zu reduzieren.
Bei der Verwendung von Alufolie in Küche und Garten ist weniger also mehr.
Tipp fürs Grillen:
Falls Sie Grillschalen verwenden, sollten Sie das Fleisch nur kurz grillen und erst danach salzen und würzen.
Kaffeekapseln, Joghurtbecher-Deckel und Getränkedosen aus Aluminium sind übrigens besonders beschichtet und damit unbedenklich.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter NDR.de in der Rubrik „Ratgeber“.
=> NDR-Verbrauchermagazin „Markt“ vom 29.6.2015